Das Zuggestänge besteht aus zwei parallel verlaufenden Rohren, die entweder aus Aluminiumrohr oder Glasfaser bestehen. Aluminiumrohre bekommt man im Baumarkt mit einem Durchmesse von ca. 3 cm, Glasfaserrohre findet man in Läden, die mit Drachen und ähnlichen Windspielen handeln. Am Ende eines jeden Holmes sitzt ein Karabinerhaken, mit dem eine Verbindung zur Pulka hergestellt wird, am anderen Ende befindet sich ein Ring, der am Zuggeschirr eingehakt wird, dass man am Körper trägt.
Beide Zugholme müssen miteinander verbunden werden. Würde man die Pulka an zwei einzelnen Rohren hinter sich her ziehen, würde jede Drehung in der Hüfte direkt auf die Pulka übertragen und hinter dem Wanderer hinterher "watscheln". Wenn man die Verbindungen lediglich parallel wie Leitersprossen anlegt besteht immer noch das Risiko, dass die Zugholme in bestimmten Situationen ein schiefwinkeliges Parallelogramm bilden wollen. Dabei entstehen Kräfte an den Querstreben, die wiederum auf das Material der Zugholme einwirken. Daher macht es Sinn mindestens zwei Querstreben so einzuarbeiten, das diese sich X-förmig kreuzen, um die Holme untereinander zu versteifen.
Ich habe mein Gestänge aus Aluminiumrohr gefertigt. Für die Querstreben habe ich einfache Gewindestangen verwendet. Auf diese Gewindestangen habe ich ein dünnes Aluminiumrohr als Abstandhalter geschoben. Die Zugholme habe ich mit gleichen Durchmesser wie die Gewindestangen durchbohrt. Auf die Enden der Gewindestangen habe ich je eine Kontermutter aufgeschraubt, evtl. überstehendes Gewinde habe ich bündig abgesägt und mit einer Feile geglättet.
Unterlegscheiben auf beiden Seiten verhindern, dass sich bei extremen Belastungen die Muttern oder das Alurohr in den Zugholm arbeiten können. Da Alurohr aber auf seitlichen Druck nachgeben kann sitzt im Rohrinneren an den Durchführungen ein Stück Rundholz, dass dieser Verformung entgegen wirkt. Jedoch ist aus Gewichtsgründen nicht das gesamte Gestänge mit Holz gefüllt.
Das Zuggestänge, dass ich auf meiner 1. Tour verwendet habe, hatte sich nach 6 Tagen in seine Bestandteile aufgelöst. Ich hatte die einwirkenden Kräfte bei weitem unterschätzt. Auf der Zeichnung habe ich versucht darzustellen, wie sich z. B. das "rühren" der Querstreben auf die Zugholme ohne Holzfütterung ausgewirkt hat. Durch eine X-förmige Kreuzung von mindestens 2 Querverbindungen wird die Verschiebung der rechtwinkeligen Holme zu seinem schiefwinkeligen Parallelogramm unterbunden, die Holzfütterung verhindert die Verformung der Holme.
Mein Gestänge ist - wieder eine Konzession an öffentliche Verkehrsmittel - teilbar. Die Steckverbindung besteht aus Holz. In der einen Holmhälfte ist ein Rundholz fest eingearbeitet, die andere Holmhälfte wird einfach aufgeschoben. Das Ganze ist zwei mal durchbohrt, als Verbindungselemente dienen Splinte, die mit einem Gummiband am Herausrutschen gehindert werden. Diese Splinte - ich verwende einfache Ringschrauben - haben sich als besser erwiesen als Schrauben mit Flügelmuttern. Eine Schnur, die an eine Querstrebe geknotet ist, dient als Verlustsicherung für die Splinte.
Die Verbindung zwischen dem Zuggestänge und der Pulka wir mit zwei Karabinerhaken hergestellt. Bei meinem ersten Baumuster habe ich die Karabiner mit Klemmbügeln für dicke Drahtseile angeschraubt. Es stellte sich heraus, dass diese Verbindung bei weitem nicht stabil genug war. Durch die Dauerbelastung klappten die Karabinerhaken um, die Pulka fing an schief zu laufen, und besonders schwierigem Gelände hatte das Fehlstellungen des Zuggestänges zur Folge, was ein Umstürzen der Pulka gefördert hat.
Aus diesem Grunde muss die Verbindung möglichst starr gehalten werden. Dazu habe ich einen einfachen Feuerwehrkarabiner in eine Ringschraube mit sehr langem Gewinde eingehängt. Dann habe ich beide Teile miteinander verschweißt. Wer kein Schweißgerät zur Hand hat kann das in jeder kleinen Schlosserei vornehmen lassen. Die Gewindestange der Ringschraube steckt in einem Stück Rundholz, das der Länge nach durchbohrt ist. Dort wo der Karabiner sitzt habe ich das Holz etwas ausgefräst, damit die verschweißten Ringe des Karabiners und der Ringschraube mit im holz verschwinden. Am Ende ist das Gewinde mit einer Unterlegscheibe und einer Kontermutter gesichert. Das Rundholz wir in das Ende der Zugholme eingeführt und mit 6 Holzschrauben festgeschraubt. Die Löcher im Aluminium sollte man vorbohren.
Mein Zuggestänge ist mit einer Federung ausgerüstet. Auf der Homepage von Jörg Boldt, die leider nicht mehr online ist, bin ich über diesen Tipp gestolpert. Die Federung bewirkt, dass beim Gehen ungleichmäßige Zugbelastungen abgeschwächt werden. Mit jedem Schritt entsteht ja ein kleiner Ruck, genau so wenn die Pulka mal etwas hängen bleibt oder eine Bodenwelle überwinden muss. Ein im Zugrohr verborgenes Gummiband mildert dieses Ruckeln, die Zugbelastung wird gleichmäßiger. Die Folge: Man wird nicht so sehr in seinem natürlichen Bewegungsablauf gestört und ermüdet nicht so schnell. Das durch eine Federung Energie verloren geht ist physikalischer Unfug, die Zugenergie wir im Gummiband gespeichert und bei Entlastung freigesetzt.
Bei dem Gummiband handelt es sich um ein reißfestes Kunstfaserseil mit elastischen Fasern, wie man es als Meterware im Boots- und Segelbedarf bekommt. Mein Seil hat eine Stärke von 4 mm. Für eine Federung benötigt man ca. 80 cm. Man knotet beide Enden zusammen, so das eine geschlossene Schlaufe entsteht, nimmt diese doppelt und wickelt in der Mitte etwas Klebeband darum. So sind zwei übereinander liegende Achten entstanden. Damit die Federung in beiden Holmen gleich stark ist, sollte man hier sehr genau arbeiten. Jedes Auge der Doppelacht habe ich dann in einer Gurtbandschlinge vernäht. In das eine Ende kann man einen stabilen Metallring einnähen, der dann später in einen Karabiner eingehängt wird.
Die Federung wird bis zum Anschlag des Metallringes in das Zugrohr geschoben. Dort wo die Bandschlaufe sitzt wird die Federung mit einer durch den Holm gehenden Schraube befestigt. Da an dieser Stelle keine Holzfüllung sitzen kann eignen sich diese Bohrungen nicht für den Einbau einer Querverbindung zwischen den Holmen. Die Schrauben wird mit Kontermuttern gesichert, und damit ist das Pulkengestänge fertig.
Nun kann man die Pulka an einem Gürtel einhängen und hinter sich her ziehen. Für viele bietet es sich an, am Hüftgurt Ihres Rucksacks links und rechts je einen Karabinerhaken einzuhängen, wo dann die Pulka eingeklinkt wird. Mir persönlich gefällt dies Lösung jedoch nicht besonders gut. Entweder ich trage einen Rucksack oder ich ziehe eine Pulka.
Mein erstes Zuggeschirr bestand aus einem alten Hüftgurt, den ich von einem uralten Außengestellrucksack habe, einigen Spannriemen und einem alten Sicherheitsgurt aus einem Autowrack. Das Zuggestänge hatte ich mit U-Schäkeln am Hüftgurt befestigt. Das ganze gleicht im Prinzip einem Koppeltragegeschirr wie Soldaten es verwenden. Jedoch hängt der Hüftgurt etwas tiefer, also tatsächlich auf der Hüfte. Beim Ziehen drückt der Gurt vorne sonst sehr unangenehm auf den Bauch.
Ein solches Zuggeschirr lässt sich im Notfall recht schnell abwerfen. Derzeit bastele ich aber an einem Gurtsystem, das eher einer Weste gleicht. An dieser Weste soll dann noch meine Fototasche hängen, eine Tasche für die Skibrille und ein GPS, des weiteren möchte ich auch, dass eine Mütze, Handschuhe und ein Notfall-Set darin verstaut sind. Da diese Weste im Notfall am Mann bleiben soll, muss die Pulka anderweitig befestigt werden. Ich habe vor die einzelnen Zugholme mit Schnappschäkeln aus dem Segelbedarf anzuhängen. Diese Art Karabinerhaken können mit einer Reißleine ausgerüstet werden, so dass man die Pulka schnell aushängen kann, wenn ein Notfall eintritt, z. B. wenn man in einem Gewässer einbrechen sollte oder ähnliches. Bis jetzt ist diese Zugweste allerdings noch nicht realisiert. Bis zur nächsten Wintertour habe ich aber noch ein paar Tage Zeit.
Vielleicht kann ja jemand etwas mit dieser Bauanleitung anfangen kann, und wenn es auch nur Anregungen für Detaillösungen sind. Wer Fragen hat, von Unklarheiten geplagt wird, oder auch Verbesserungsvorschläge hat, kann mir gerne eine E-Mail schicken.
Länge der Pulka |
88 cm |
Breite der Pulka |
44 cm |
Gewicht der Pulka |
3700 g |
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Länge des Zuggestänge |
160 cm |
Gewicht des Zuggestänge |
1500 g |
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Gewicht des Zuggeschirr |
300 g |
Mittlerweile habe ich auch ein paar Fotos von der Pulka gemacht, leider nicht im Einsatz...
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